[Deutschland] Lindman - Bettlergeld |
WELTBANKNOTEN
Administrator

Dabei seit: 24.12.2007
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RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld |
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Hallo beisammen:
Ich habe heute den Themenast aus den Tiefen des Forums hervor geholt, denn ich habe seit heute eine – vermutlich trotz der hohen Kontrollnummer seltene – Bettlermarke von Traunstein in meiner Sammlung.
Kann mir hierzu Jemand mehr hinsichtlich eventuell weiterer Nennwerte, Verwendungsangaben usw. sagen, denn (herzlichen Dank an Huehnerbla fürs Nachschauen!) im Katalog von Kai Lindmann gibt es nur die Angabe, dass es was gab, aber nicht wer das ausgegeben hat und auch sonst keine näheren Angaben zu Datum, Nominal oder irgendwas.
Dem Exemplar nach hat dieses Bettlergeld bzw. diese *Bettlermarke* die *Stadt Traunstein in Oberbayern* heraus gegeben, das unterstreicht der Hinweis auf die *Stadtkämmerei Traunstein* ganz unten, sowie das in rot gedruckte Siegel *Stadtrat Traunstein*. Oben rechts befindet sich eine fünfstellige Kontrollnummer in schwarz, welche 5 mm hoch ist; Unterschriften, oder manuell angebrachte Stempel/Siegel sind nicht vorhanden. Die Rückseite ist unbedruckt.
Gedruckt wurde dieses Bettlergeld von der Billetfabrik Haubold in Eschwege (dieses Unternehmen gibt es heute noch).
Das Exemplar ist deutlich größer, als eine gewöhnliche Abriss-Eintrittskarte, oder Edmondsonsche Kartonfahrkarte – die Breite beträgt 41,5 mm, die Länge 60,5 mm – und ist auf einem hellorange-farbigen dünnen Papier gedruckt, welches über kein Wasserzeichen verfügt, sondern leicht wolkig mit einem feinen Schöpfgitter-Muster bei Durchleuchtung wirkt.
Dem Anschein nach befanden sich diese Bettlermarken in einem Abriss-Block, denn an der linken vertikalen Kante meine ich unter der Lupe ganz schwach Abriss-Stege von einer Perforation zu erkennen; die übrigen Seitenkanten sind vollkommen glatt geschnitten und deuten auf keinen Abriss (z.B. aus einem Bogen) hin.
Die Ausgabe scheint im Zeitfenster 1931 bis 1933 zu liegen, denn nach meinen Recherchen gibt es in unserem Stadtarchiv auf die Ablage für diesen Zeitraum einen entsprechenden Verweis – leider ist bis auf Weiteres wegen der Pandemie das Archiv geschlossen, sodass ich nicht ins Magazin kann.
Über weitere Informationen freue ich mich und danke vorab dafür!
WELTBANKNOTEN
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22.01.2021 23:30 |
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jause
Kontrollnummernsammler

Dabei seit: 14.01.2007
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RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld |
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Servus,
jetzt weis ich wenigstens wer den umbedingt haben musste
__________________
Man weis nie genau was man hat...
bevor man mit dem Aufräumen fertig ist
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22.01.2021 23:56 |
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freiberger
Kontrollnummernsammler

Dabei seit: 14.01.2007
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Wohnort: Schwedt
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Zitat: |
Original von freiberger
Super. Ich suche die Almosenscheine aus Templin "Herberge zur Heimat". Kai hat ein Exemplar in seinem Katalog unter T003 gelistet. Ich könnte sie morgen zeigen. Auf dem Tablet gerade nicht zur Hand, aber meine Unterlagen wissen mehr
. Sie war auch in Münzen und Sammeln Ausgabe 2/2006 auf Seite 130.
...NACHTRAG / es ist auch möglich, das Prenzlau auch solche Scheine hat. Da gab es ein Pfarrhaus "Herberge zur Heimat". Ich habe ein Foro davon, also der Außenansicht des Gebäudes
Kann ich auch morgen Zeigen .... |
Da der Thread wieder vorne ist, mir ein, ich wollte doch was zeigen
Bild 1 der Schein aus Templin
Bild 2 Postkarte aus Prenzlau mit dem Haus "Herberge zur Heimat"
Dateianhänge: |
13.jpg (103 KB, 305 mal heruntergeladen)
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__________________ Schwedter Münzverein e.V.
Man kann einige Menschen alle Zeit, alle Menschen einige Zeit, aber nie alle Menschen alle Zeit zum Narren halten.
Abraham Lincoln, 16. Präsident der USA 1809-1865
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18.02.2021 11:04 |
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svenski04
Banknotendruckereianschreiber

Dabei seit: 11.03.2017
Beiträge: 2.391
Wohnort: Nordwestschweiz IBNS-Mitgliedsnummer: 12338
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10.03.2021 13:28 |
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sam
Ersatznotenerkenner
Dabei seit: 04.01.2006
Beiträge: 966
Wohnort: Bonn
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Guten Abend zusammen,
kann jemand etwas über diesen Schein erzählen ?
Vielen Dank
Sam
__________________ https://www.weltbanknote.de
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20.03.2021 21:48 |
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WELTBANKNOTEN
Administrator

Dabei seit: 24.12.2007
Beiträge: 9.614
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RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld |
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Hallo sam,
ich habe mal dein Posting in in diesen Themenast verschoben, denn dein abgebildeter Schein ist zu 99,99% sogenanntes Bettlergeld.
Indiz dafür ist der Ausschluss von Zucker, Getränke und Rauchwaren und dass der Schein nur in bestimmten Geschäften eingelöst werden konnte. Zudem waren derartige Bettlermarken/Wohlfahrtshilfen zu der darauf genannten Jahre (1931/1932) in vielen Regionen Deutschlands sehr populär.
Viele Grüße:
WELTBANKNOTEN
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20.03.2021 22:10 |
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papermoney***

Dabei seit: 16.01.2007
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Wohnort: Rheinland-Pfalz IBNS-Mitgliedsnummer: 9253 Meine eBay-Auktionen:

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Guten Morgen,
schon aufgrund des Nominals liegt hier kein Bettlergeld vor. Vielmehr wurden diese Scheine zur Unterstützung von ausgesteuerten Arbeitslosen von den Kommunen abgegeben. Dieses Vorgehen wurde von der Reichsbank und der Reichsregierung nicht toleriert. Falls der Fall dort bekannt wurde, wurden die Scheine umgehend verboten. In den Akten des Bundesarchiv finden sich zahlreiche Beispiele dafür. Ein kleiner Aufsatz von mir in Geldscheine-online ist in Arbeit.
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21.03.2021 11:20 |
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WELTBANKNOTEN
Administrator

Dabei seit: 24.12.2007
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RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld |
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Hallo papermoney***,
vielen Dank für deine Aufklärung in dem Thema, zu welchem es wenig bis gar keine Fachliteratur gibt.
Um Notgeld handelt es sich ja nicht, weswegen sich der Gutschein eher noch hier bei diesem Themenast zuordnen lässt.
Wo war denn damals die Grenze hinsichtlich Wert der Gutscheine gezogen gewesen, ab welchem es kein Bettlergeld mehr war?
Wäre denn dieser Beleg dann als Wolfahrtshilfe einzuordnen, weil es ja kein allgemeines Zahlungsmittel in den Kommunen war?
Bedeutet also, derartige Gutscheine waren offiziell verboten gewesen - aufgrund des Nennwerts, oder aufgrund der Wohlfahrtshilfe bzw. Unterstützung von Arbeitslosen?
Viele Grüße:
WELTBANKNOTEN
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21.03.2021 11:36 |
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papermoney***

Dabei seit: 16.01.2007
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RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld |
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Die Unterstützungsscheine wurden von den Kommunen wohl ausgegeben, weil ihnen die entsprechenden Barmittel fehlten. Nach den Akten des Bundesarchivs fielen sie unter das Notgeldverbot. Die Einhaltung wurde von der Reichsbank und dem Reichsfinanzministerium auch eingefordert, wenn man von der Ausgabe Kenntnis erhielt. In der Ausgabe des sog. Bettlergeld - meist Werte zu 2 Pfennig, scheint die Reichsbank keine Gefahr für Währung gesehen zu haben, da es sich hierbei nur um geringfügige Gesamtsummen gehandelt haben dürfte. Bei Geldscheine-Online.com habe ich dazu vor zwei Wochen einen Aufsatz veröffentlicht.
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21.03.2021 12:22 |
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katerkarlsson

Dabei seit: 01.12.2010
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Bettlermarke aus Gehlberg |
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Servus,
dank eines aufmerksamen Forumskollegen konnte ich eine bisher unbekannte Bettlermarke aus Gehlberg im Thüringer Wald in meine Sammlung aufnehmen. Gehlberg ist heute ein Ortsteil von Suhl. Hier noch die technischen Daten: sämisches Papier, ohne Wasserzeichen, einseitig, 94 x 52 mm..
Beste Grüße
Martin
Dateianhang: |
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__________________ Geld macht nicht glücklich - solange es anderen gehört.
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04.08.2022 22:07 |
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