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--- [Deutschland] Lindman - Bettlergeld (http://www.banknotesworld.com/thread.php?threadid=7007)


Geschrieben von WELTBANKNOTEN am 22.01.2021 um 23:30:

Daumen hoch! RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld

Hallo beisammen:

Ich habe heute den Themenast aus den Tiefen des Forums hervor geholt, denn ich habe seit heute eine – vermutlich trotz der hohen Kontrollnummer seltene – Bettlermarke von Traunstein in meiner Sammlung.

Kann mir hierzu Jemand mehr hinsichtlich eventuell weiterer Nennwerte, Verwendungsangaben usw. sagen, denn (herzlichen Dank an Huehnerbla fürs Nachschauen!) im Katalog von Kai Lindmann gibt es nur die Angabe, dass es was gab, aber nicht wer das ausgegeben hat und auch sonst keine näheren Angaben zu Datum, Nominal oder irgendwas.

Dem Exemplar nach hat dieses Bettlergeld bzw. diese *Bettlermarke* die *Stadt Traunstein in Oberbayern* heraus gegeben, das unterstreicht der Hinweis auf die *Stadtkämmerei Traunstein* ganz unten, sowie das in rot gedruckte Siegel *Stadtrat Traunstein*. Oben rechts befindet sich eine fünfstellige Kontrollnummer in schwarz, welche 5 mm hoch ist; Unterschriften, oder manuell angebrachte Stempel/Siegel sind nicht vorhanden. Die Rückseite ist unbedruckt.

Gedruckt wurde dieses Bettlergeld von der Billetfabrik Haubold in Eschwege (dieses Unternehmen gibt es heute noch).

Das Exemplar ist deutlich größer, als eine gewöhnliche Abriss-Eintrittskarte, oder Edmondsonsche Kartonfahrkarte – die Breite beträgt 41,5 mm, die Länge 60,5 mm – und ist auf einem hellorange-farbigen dünnen Papier gedruckt, welches über kein Wasserzeichen verfügt, sondern leicht wolkig mit einem feinen Schöpfgitter-Muster bei Durchleuchtung wirkt.

Dem Anschein nach befanden sich diese Bettlermarken in einem Abriss-Block, denn an der linken vertikalen Kante meine ich unter der Lupe ganz schwach Abriss-Stege von einer Perforation zu erkennen; die übrigen Seitenkanten sind vollkommen glatt geschnitten und deuten auf keinen Abriss (z.B. aus einem Bogen) hin.

Die Ausgabe scheint im Zeitfenster 1931 bis 1933 zu liegen, denn nach meinen Recherchen gibt es in unserem Stadtarchiv auf die Ablage für diesen Zeitraum einen entsprechenden Verweis – leider ist bis auf Weiteres wegen der Pandemie das Archiv geschlossen, sodass ich nicht ins Magazin kann.

Über weitere Informationen freue ich mich und danke vorab dafür!

WELTBANKNOTEN



Geschrieben von jause am 22.01.2021 um 23:56:

  RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld

Servus,

jetzt weis ich wenigstens wer den umbedingt haben musste gross grinsend



Geschrieben von freiberger am 23.01.2021 um 01:04:

 

Super. Ich suche die Almosenscheine aus Templin "Herberge zur Heimat". Kai hat ein Exemplar in seinem Katalog unter T003 gelistet. Ich könnte sie morgen zeigen. Auf dem Tablet gerade nicht zur Hand, aber meine Unterlagen wissen mehr teuflisch lachend . Sie war auch in Münzen und Sammeln Ausgabe 2/2006 auf Seite 130.

...NACHTRAG / es ist auch möglich, das Prenzlau auch solche Scheine hat. Da gab es ein Pfarrhaus "Herberge zur Heimat". Ich habe ein Foro davon, also der Außenansicht des Gebäudes händeklatschend
Kann ich auch morgen Zeigen ....



Geschrieben von rista am 18.02.2021 um 10:47:

  Löbau in Sachsen

Hallo,

eine Ergänzung für Löbau, die Ausgabestelle existiert schon, die beiden Werte in anderer Aufmachung noch nicht. Die Scheine wurden in der Bucht veräußert, anbei die Bilder für die Nachwelt.

Gruß rista



Geschrieben von freiberger am 18.02.2021 um 11:04:

 

Zitat:
Original von freiberger
Super. Ich suche die Almosenscheine aus Templin "Herberge zur Heimat". Kai hat ein Exemplar in seinem Katalog unter T003 gelistet. Ich könnte sie morgen zeigen. Auf dem Tablet gerade nicht zur Hand, aber meine Unterlagen wissen mehr teuflisch lachend . Sie war auch in Münzen und Sammeln Ausgabe 2/2006 auf Seite 130.

...NACHTRAG / es ist auch möglich, das Prenzlau auch solche Scheine hat. Da gab es ein Pfarrhaus "Herberge zur Heimat". Ich habe ein Foro davon, also der Außenansicht des Gebäudes händeklatschend
Kann ich auch morgen Zeigen ....


Da der Thread wieder vorne ist, mir ein, ich wollte doch was zeigen

Bild 1 der Schein aus Templin
Bild 2 Postkarte aus Prenzlau mit dem Haus "Herberge zur Heimat"



Geschrieben von svenski04 am 10.03.2021 um 13:28:

 

Hallo Zusammen

Für die, die den Artikel auf Geldscheine-online (noch) nicht gesehen haben:

https://www.geldscheine-online.com/post/das-geld-der-armen-leute

Gruss
Sven



Geschrieben von sam am 20.03.2021 um 21:48:

 

Guten Abend zusammen,

kann jemand etwas über diesen Schein erzählen ?

Vielen Dank
Sam



Geschrieben von WELTBANKNOTEN am 20.03.2021 um 22:10:

  RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld

Hallo sam,

ich habe mal dein Posting in in diesen Themenast verschoben, denn dein abgebildeter Schein ist zu 99,99% sogenanntes Bettlergeld.

Indiz dafür ist der Ausschluss von Zucker, Getränke und Rauchwaren und dass der Schein nur in bestimmten Geschäften eingelöst werden konnte. Zudem waren derartige Bettlermarken/Wohlfahrtshilfen zu der darauf genannten Jahre (1931/1932) in vielen Regionen Deutschlands sehr populär.

Viele Grüße:
WELTBANKNOTEN



Geschrieben von papermoney*** am 21.03.2021 um 11:20:

 

Guten Morgen,

schon aufgrund des Nominals liegt hier kein Bettlergeld vor. Vielmehr wurden diese Scheine zur Unterstützung von ausgesteuerten Arbeitslosen von den Kommunen abgegeben. Dieses Vorgehen wurde von der Reichsbank und der Reichsregierung nicht toleriert. Falls der Fall dort bekannt wurde, wurden die Scheine umgehend verboten. In den Akten des Bundesarchiv finden sich zahlreiche Beispiele dafür. Ein kleiner Aufsatz von mir in Geldscheine-online ist in Arbeit.



Geschrieben von WELTBANKNOTEN am 21.03.2021 um 11:36:

  RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld

Hallo papermoney***,

vielen Dank für deine Aufklärung in dem Thema, zu welchem es wenig bis gar keine Fachliteratur gibt.

Um Notgeld handelt es sich ja nicht, weswegen sich der Gutschein eher noch hier bei diesem Themenast zuordnen lässt.

Wo war denn damals die Grenze hinsichtlich Wert der Gutscheine gezogen gewesen, ab welchem es kein Bettlergeld mehr war?

Wäre denn dieser Beleg dann als Wolfahrtshilfe einzuordnen, weil es ja kein allgemeines Zahlungsmittel in den Kommunen war?

Bedeutet also, derartige Gutscheine waren offiziell verboten gewesen - aufgrund des Nennwerts, oder aufgrund der Wohlfahrtshilfe bzw. Unterstützung von Arbeitslosen?

Viele Grüße:
WELTBANKNOTEN



Geschrieben von papermoney*** am 21.03.2021 um 12:22:

  RE: [Deutschland] Lindmann - Bettlergeld

Die Unterstützungsscheine wurden von den Kommunen wohl ausgegeben, weil ihnen die entsprechenden Barmittel fehlten. Nach den Akten des Bundesarchivs fielen sie unter das Notgeldverbot. Die Einhaltung wurde von der Reichsbank und dem Reichsfinanzministerium auch eingefordert, wenn man von der Ausgabe Kenntnis erhielt. In der Ausgabe des sog. Bettlergeld - meist Werte zu 2 Pfennig, scheint die Reichsbank keine Gefahr für Währung gesehen zu haben, da es sich hierbei nur um geringfügige Gesamtsummen gehandelt haben dürfte. Bei Geldscheine-Online.com habe ich dazu vor zwei Wochen einen Aufsatz veröffentlicht.



Geschrieben von katerkarlsson am 04.08.2022 um 22:07:

  Bettlermarke aus Gehlberg

Servus,

dank eines aufmerksamen Forumskollegen konnte ich eine bisher unbekannte Bettlermarke aus Gehlberg im Thüringer Wald in meine Sammlung aufnehmen. Gehlberg ist heute ein Ortsteil von Suhl. Hier noch die technischen Daten: sämisches Papier, ohne Wasserzeichen, einseitig, 94 x 52 mm..

Beste Grüße
Martin


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