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Geschrieben von Josipovac am 26.07.2004 um 16:30:

  Überstempelungen von Scheinen der K.u.K.-Monarchie

Hallo,

ich denke hier können mir Österreich Sammler helfen.

Zu der Zeit als noch diese Kronen Noten von 1916 oder 1918 in Österreich und Ungarn in Umlauf waren, wurden diese ja in den Jahren 1920 oder so im jugoslawischen Raum mit Stempeln der einzelnen Städte oder Behörden versehen. Die Staatsausgaben mit verschiedenen Briefmarken plus Stempel. In Österreich kam da ein waagrechter oder senkrechter Stempel mit "Deutschösterreich" drauf, in Rumänien ein schwarzer runder Stempel sowie in Ungarn ein roter Stempel auf diese Noten. Tschechoslowakei wurde mit einer Briefmarke versehen bzw. diese wurde aufgedruckt.

Nun frage ich mich, ob diese Noten damals dann trotzdem den gleichen Wert hatten. Ich meine jetzt, ob eine tschechische Note mit Briefmarke mit Nominial 1.000 Kronen in Österreich in gleicher Höhe akzeptiert wurde oder diese ggf. in Österreich in eine Note, welche jetzt auf dem österreichischen Gebiet galt umgetauscht worden ist (nun mit Aufdruck "Deutschösterreich").

Es gibt ja viele österreichisch-ungarische Banknoten, die einen rumänischen sowie einen serbischen Stempel zeigen. Was ist mit solchen Noten? Wie wurde dies damals gehandthabt?



Geschrieben von AEIOU am 26.07.2004 um 16:38:

 

Hallo,

ohne jetzt zuviel "schwafeln" zu wollen muss ich gestehen, dass mir dein angehängtes Bild nicht gefällt.

Der 100er wurde bereits 1912 aus dem Verkehr gezogen und ersetzt. Bitte pass vor Falschstempelungen auf, denn die könnte hier vorliegen .....

Ansonsten gehen mir die blöden Stempel und Überdrucke auch nicht aus dem Kopf, ein einziges Mysterium für mich!

... tschuldige, hab ich vergessen was zu erwähnen!

Der Grund wieso der Koloman Moser 100er nicht mal 2 Jahre in Umlauf war, sind die häufig aufgetretenen Fälschungen davon ... und jetzt denk ich mal laut:

Falscher 100er mit einem Stempel, der da nicht draufgehört! teuflisch lachend

Ich bleib bei meinem Rat, bitte Finger weg! belehrend



Geschrieben von Josipovac am 26.07.2004 um 17:00:

 

Hallo,

OK, Danke für Deinen Rat, aber es sollte nur ein Beispielnote sein von denen ich sehr viele in meiner Sammlung habe. Denke natürlich auch, dass die ein oder andere einen falschen Stempel hat, aber diese Note ist ja auch so ein vieles Wert. Zudem habe ich diese Note, wie ich denke in einem größeren Lot von einem serbischen Sammler bzw. Händler bekommen. Dieser hatte nicht so viel Ahnung von der Materie und hatte diese noch von seinem Vater. Es waren so um die 200 Banknoten. Viele billige Banknoten, aber auch diese darunter.

Wie stehts jetzt mit der Historie oder dem Geldwert damals zu anderen Staaten mit diesen zahlreichen Ländervarianten? Kann man dazu etwas berichten?

Gruß

Darko



Geschrieben von ohrgasmus am 26.07.2004 um 17:05:

 

Die Kronen-Abstempelungen sind in gewisser Maßen ein Sammelgebiet für sich. Leider bin ich hier auch nicht der große Experte, auf dem Sammlertreffen von dem ich hier öfters schreibe gibt es 2 Experten, die gezielt Abstempelungen sammeln, aber die sind leider ziemliche Internet-Muffeln.

Zwei Dinge fallen mir zur Note ein:

1. Wäre es interessant zu wissen, was auf dem Stempel steht. Ist ja nicht gesagt, dass es sich um einen Länderstempel handelt (dann hätte AEIOU höchstwahrscheinlich sehr recht mit seiner Fälschungsvermutung). Aber es gibt auf österreichischen Scheinen auch immer wieder andere Stempel. Vielleicht ists ja auch nur ein Stempel, der eine Fälschung kennzeichnet oder einer auf dem eben steht, dass es sich um keine Fälschung handelt, sondern der Schein echt ist.

2. Zu der Frage mit der Umtauschbarkeit. Ich schätze mal, diese Frage hat sich damals so gar nicht gestellt weil keiner aus Ungarn, Tschechoslowakei, Jugoslawien etc. daran interessiert gewesen ist eine national abgestempelte Note gegen die Deutschösterreich-Noten zu tauschen.

Warum? Weil ja eben - soweit ich weiß - ein Hauptgrund für die nationale Kennzeichnung das schlechte Wirtschaften und somit die hohe Inflation und Geldentwertung im deutschösterreichischen Raum war. Um sich davor zu schützen wurden die Noten mit nationalen Stempeln gekennzeichnet. Also warum sollte dann jemand dieses "gute" Geld in die schlechten Deutschösterreich Scheine rücktauschen.

Das ist aber nur meine persönliche Theorie zu den damaligen Ereignissen. Also alle Angaben ohne Gewähr.

Zitat:
Original von AEIOU
... tschuldige, hab ich vergessen was zu erwähnen!
Der Grund wieso der Koloman Moser 100er nicht mal 2 Jahre in Umlauf war, sind die häufig aufgetretenen Fälschungen davon ... und jetzt denk ich mal laut:
Falscher 100er mit einem Stempel, der da nicht draufgehört! teuflisch lachend
Ich bleib bei meinem Rat, bitte Finger weg! belehrend



Wieso, ich würde ihn sofort nehmen. Auch Fälschungen haben ihren Wert und werden gesammelt belehrend



Geschrieben von Josipovac am 26.07.2004 um 17:13:

 

Hallo,

Danke für die Info.

Also diese 100 Kronen Note hat eine jugoslawische Abstemplung von damals. Genau entziffern kann man es aber leider nicht, jedoch wurde die Note von einer Bank in Novi Sad abgestempelt.

OK, wenn damals "Deutschösterreichische"-Noten im Grunde wertlos waren, da die Inflation rapide stieg, wie stand es dann mit rumänischen Abstemplungen im Tausch mit tschechischen oder so.

Desweiteren besitze ich eine 20 Kronen Note von 1900 mit einem jugoslawischen Stempel. Wie sieht es mit dieser aus? Hier mal ein kleiner Ausschnitt mit einigen anderen Noten aus dieser Zeit.

Gruß

Darko



Geschrieben von AEIOU am 26.07.2004 um 17:15:

 

... natürlich nehm ich den Schein, wurscht wie echt/unecht und mit/ohne Stempel ... aber der Thread steht im

"Online-Handel über Auktionsplattformen"

und ich dachte er will hier um einen riesigen Betrag zuschlagen! Davor wollt ich ihn bewahren, sonst nix!



Geschrieben von Josipovac am 26.07.2004 um 17:15:

 

Scan vergessen!



Geschrieben von captainpeter am 26.07.2004 um 17:17:

 

nun, ich kann nicht speziell für Österreich und die Nachfolgestaaten der Donaumonarchie sprechen, aber generell wird es so gewesen sein:

Die Kronenwährung der gesamten Monarchie war je jetzt auf ienmal in mehreren Staaten vorerst die einzige verfügbare Währung.
Das Abstempeln war notwidnig, da sich jetzt ja eigene Volkswirtschaften zu entwickeln begannen, also mußte bzw. konnte der Geldumlauf natürlich nicht mehr von Wien aus kontrolliert und gesteuert werden.
Daher die provisorische Kenntlichmachung der Noten in den einzeln n Nachfolgestaaten.

Ganz bestimmt hat am Anfang das, was in Wien ein Krone gekostet hat, auch noch in Prag, Preßburg oder Budapest auch noch eine Krone gekostet (oder zumindest ungefähr), denn das Geld war ja auch mit Stempel dasselbe vorerst, und man war an die Preise gewohnt, und vor allem: sie entsprachen dem Geldumlaufsvolumen.

Natürlich haben sich schnell je nach Wirtschaftskraft der einzelnen Staaten dort dann eigene Wege entwickelt, und so kam es natürlich zu divergierenden Werten und Preisen.

Lange war das sicher nicht auf gleichem Niveau, vor allem hat ja dann in einigen Ländern auch eine Hyperinflation eingesetzt (auch im österreichischen Reststaat), und da sind dann Preise ohnehin nur noch Utopie, weil man auf Tauschhandel und harte Fremdwährungen ausweicht.

So in etwa stelle ich mir das vor.

Vergleichbar vielleicht der Zerfall der SU.
Aber da hatte natürlich jedes neue Land fast unverzüglich seine eigenen Währungen. Aber trotzdem mußte ein offizieller Umtauschkurs zur vorhergehenden Währung (Rubel) bestehen. Denn die z.B. Armenische Bank konnte ja ihre Drams nicht verschenken und unters volk per Wurfzettel ausgeben, sondern sie gegen gute alte Rubelchen ausgeben.
Also hat auch hier erstmal daselbe Preisniveau gegolten.
Aber Preise etnwickeln sich ja nicht nur in solchenZuständen schnell weiter, sondern auch in soliden Wirtschaften wie der Teuro-Zone, wie wir alle schmerzlich wissen.

ciao
C.P.



Geschrieben von Josipovac am 26.07.2004 um 17:25:

 

Hallo Captain Peter,

das hört sich jetzt plausibel an.

Gab es nicht aber schon parallel zu den Kronenüberstemplungen bereits eigene Staatsausgaben. Mir fällt da spontan Ungarn mit den Korona-Ausgaben von 1920 ein. Die Überstemplungen kamen doch erst später oder irre ich mich? In Jugoslawien war diese Überstemplungen doch erst ab 1920 so im Umlauf. Dann kann das doch nicht passen?

Oder bring ich da was durcheinander?

Viele Grüße

Darko



Geschrieben von ohrgasmus am 26.07.2004 um 17:39:

 

Wie die Aufspaltung in verschiedene Währungen damals ganz genau vonstatten ging kann man in dieser sehr guten Internetquelle nachlesen:

http://www.8ung.at/ehweiner/Dateien/geldwaehrung.pdf



Geschrieben von Josipovac am 26.07.2004 um 17:45:

 

Hallo,

vielen Dank für die Informationsquelle. Wirklich sehr interessant!

Danke

Darko



Geschrieben von ohrgasmus am 26.07.2004 um 18:00:

 

Zitat:
Original von AEIOU
... natürlich nehm ich den Schein, wurscht wie echt/unecht und mit/ohne Stempel ...


Jetzt werd mal nur nicht zu gierig! gross grinsend



Geschrieben von captainpeter am 26.07.2004 um 18:11:

 

also was Überstempelungen im alten Österreich und ex-Monarchie betrifft, da darf man mich nichts fragen. Das ist ganz und gar nicht mein Sammelgebiet. ich habe lediglich mir zur ersten Trend-Einstellungsfrage Gedanken gemacht, was das Geld nach dem Zusammenbruch wo wert gewesen sein könnte. Ein reines Gedankenpsiel.
Aber wir haben einige klasse Österreich-Experten, da kommst Du schon noch zu mehr Infos.
ciao
C.P.



Geschrieben von *ryhk* (†) am 26.07.2004 um 23:26:

 

¡Hola!

1. Thread in ein passenderes Forum verschoben.
2. Zur Frage der Umtauschbarkeit:
Ich glaub' nicht, dass auch die Nachfolgewährungen der österreichisch-ungarischen Krone untereinander voll konvertierbar waren wie heutzutage vielleicht der Schweizer Franken gegenüber dem Kongo-Franc und dem Tonga-Pa'anga. Da werden evtl beim Grenzübertritt nur kleinere Mengen zum Umtausch gestattet worden sein und dann zu einem Kurs, der eher politisch motiviert denn wirtschaftlich begründet war. Die Wirtschaftsleistung wie auch Finanzleistungen der einzelnen Länder werden stark unterschiedlich gewesen sein; Deutsch-Österreich ein kaum überlebensfähiges Restüberbleibsel einer einst grossen Monarchie, Rumänien ein Agrar-Land ohne nennenswerte Industrie, Ungarn ebenfalls mit zaghaften Industrie-Aufkommen. Am besten wird vielleicht noch die Tschechoslowakei dagestanden haben.
Die Stempel auf den österreichisch-ungarischen Kronen sind doch angebracht worden, um eine eigene Währung zu etablieren und sie solange im Umlauf zu lassen, bis man die Möglichkeit hatte, eigenproduzierte Noten in den Umlauf zu bringen. Und man wollte die eigene Wirtschaft schützen - ein reicher Tscheche hätte bspw, wenn die Noten nicht überstempelt worden wären, die halbe Puszta aufkaufen können oder ein reicher Kroate die Bergwerke im Riesengebirge.
Ich glaub', dass ein Grossteil der überstempelten Noten vor den eigenen Noten rausgebracht worden ist - und ein Teil dann, als die eigenen Noten im Umlauf waren, man jedoch merkte, dass die eigenen Noten nicht ausreichen.


Adíos
Ronny



Geschrieben von captainpeter am 27.07.2004 um 00:17:

 

Zitat:

2. Zur Frage der Umtauschbarkeit:
Ich glaub' nicht, dass auch die Nachfolgewährungen der österreichisch-ungarischen Krone untereinander voll konvertierbar waren


ganz sicher nicht!
man stelle sich die Situation vor:
Da zerbricht eine europäische Großmacht. Was übrigbleibt ist ein Haufen kleiner Staaten, einer noch schwächer auf der Brust als der andere.
Wer sollte da noch an den Währungen dieser Länder interessiert gewesen sein?
Um eben die Wirtschaften abzuschotten gegeneinander (was man damals ja noch als das Allheilmittel betrachtet hat im neu erglühten Nationalstolz) hat jeder gleich seine Banknoten erstmal überstempelt, weil ja nicht mal das Geld und teilweise know-how da war, gleich eigenes neues zu drucken.

Nimm die Nachfolgewährungen Jugoslwiens oder der SU.
Die ganzen bunten Zettel sind heute noch nicht untereinander konvertierbar, und werden es wohl auch nie sein.
Ausnahme:
In den Nachfolgeländern der SU ist der russische Rubel immer noch eine hochbegehrte Währung (vor alleim seit er stabil ist).


Zitat:

Ich glaub', dass ein Grossteil der überstempelten Noten vor den eigenen Noten rausgebracht worden ist - und ein Teil dann, als die eigenen Noten im Umlauf waren, man jedoch merkte, dass die eigenen Noten nicht ausreichen.


irgendwie so wird es wohl gewesen sein. Das ging doch alles damals total durcheinander und drunter und drüber.

ciao
C.P.



Geschrieben von Huehnerbla am 27.07.2004 um 00:25:

 

Zitat:
Original von ohrgasmus
1. Wäre es interessant zu wissen, was auf dem Stempel steht. Ist ja nicht gesagt, dass es sich um einen Länderstempel handelt (dann hätte AEIOU höchstwahrscheinlich sehr recht mit seiner Fälschungsvermutung). Aber es gibt auf österreichischen Scheinen auch immer wieder andere Stempel. Vielleicht ists ja auch nur ein Stempel, der eine Fälschung kennzeichnet oder einer auf dem eben steht, dass es sich um keine Fälschung handelt, sondern der Schein echt ist.


Mal unabhängig von dem, was auf dem Stempel steht, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Stempel zeitgenössisch und echt ist bei maximal 40%, der Rest sind Fälschungen von seinerzeit und moderne Fälschungen zum Schaden der Sammler. Bei Banknoten mit Marken (wie z.B. Tschechoslowakei) liegt die Quote der Fälschungen bei ca. 30%.
Dabei ist es durchaus üblich, dass Banknoten, die gar nie gestempelt/beklebt wurden mit Stempel oder Marke anzutreffen sind (und für teures Geld verscherbelt werden). motzend



Geschrieben von banknoten-der-welt am 12.08.2004 um 00:05:

  Abstempelung 10 Kronen - Transylvanien?

Soooo, dann will ich unseren neuen Bereich gleich mal mit der ersten Frage einweihen.... gross grinsend

Ich habe einen 10 Kronen-Schein mit einer angeblichen Absempelung Transylvanien gefunden
Gibt es soetwas oder waren da mal wieder Hobby-Stempler am Werk?

Viele Grüße

B-d-W



Geschrieben von Josipovac am 12.08.2004 um 08:59:

 

Hallo,

sammle zwar nur Jugoslawien, aber diese habe ich selber in der Sammlung und kann Dir eindeutig sagen, dass dies eine Originalabstemplung aus Rumänien ist. Ob diese Note jetzt speziell für Transylvaninien verausgabt wurde, weiß ich leider nicht.

Auch würde das Fälschen dieses Stempels nichts bringen, da auch mit Stempel die Note nur ein wenig mehr wert ist als die reguläre Note ohne.

Hoffe geholfen zu haben.

Viele Grüße

Darko

P.S. Es gibt aber noch Kombinationen mit rumänischen und serbischen
Stempeln auf einer Note!



Geschrieben von Josipovac am 08.09.2005 um 14:39:

  50 Kronen 1914 mit Stempel Völkermarkt & Sittersdorf

Hallo,

bei ebay sind da zwei Noten zu 50 Kronen von 1914. Der eine hat einen Stempel von der Gemeinde Sittersdorf, der andere einen Rundstempel von Völkermarkt.

Hat Österreich provisorisch ebenfalls Kronennoten von Gemeinden und Städten usw. abgestempelt, wie damals die Slowenen, Kroaten und Bosnier oder waren diese Gebiete bis zur Klärung der Gebietshoheit der SHS angeschlossen. Möchte den Österreichern jetzt nicht zu Nahe treten, aber würde gerne mehr darüber wissen. War im ganzen Chaos nach der Zersplitterung der Österreichisch-ungarischen Monarchie dies unklar mit der Gebietsverteilung. Die Stempel sind zumindest auf deutsch. Sittersdorf liegt ja ganz nahe am heutigen Slowenien.

Danke vorab für Eure Hilfe.

Josipovac



Geschrieben von alpine-helmut am 09.09.2005 um 00:25:

  RE: 50 Kronen 1914 mit Stempel Völkermarkt & Sittersdorf

Hallo Darko,

was ich bei Wikipedia gefunden habe:

Zitat:
Die Kärntner Landesverfassung 1918 erklärt den Beitritt zur Republik Deutsch-Österreich. Am 5. November 1918 dringen SHS-Truppen in Südostkärnten ein, die SHS-Polizei rückt in das Rosen- und untere Gailtal vor. Ferlach und das nördlich der Drau gelegene Völkermarkt werden besetzt.

Am 5. Dezember 1918 beschließt die Kärntner Landesregierung den bewaffneten Widerstand gegen weiteres Vordringen der Truppen des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat). Der Befreiungskampf, auch als Kärntner Abwehrkampf bezeichnet, beginnt im Gailtal mit der Rückeroberung von Arnoldstein am 5. Jänner 1919, einem Vormarsch gegen das Rosental und der Einnahme von Ferlach. Am 14. Jänner wird ein Waffenstillstand abgeschlossen; eine amerikanische Kommission studiert an Ort und Stelle die strittigen Gebietsfragen. Bis 7. Mai 1919 sind alle bis auf die laut Waffenstillstandsvertrag geräumten Gebiete entsetzt.

Der Friedensvertrag von St. Germain beschließt 1919 eine Volksabstimmung in Südkärnten und teilt das Kanaltal Italien, das Mießtal, Unterdrauburg und die Gemeinde Seeland (Kankertal) dem SHS-Königreich zu. Heute gehören diese Gebiete zu Slowenien. Nach dem Beschluss einer Volksabstimmung versucht der SHS-Staat erneut, durch Waffengewalt vollendete Tatsachen zu schaffen. Reguläre Truppen überschreiten am 28. Mai 1919 die Grenze und besetzten am 6. Juni Klagenfurt, das sie aber nach Aufforderung des Obersten Rats der Alliierten in Paris wieder räumen müssen. Von da an unterbleiben weitere Kämpfe. Bis zur Volksabstimmung wird die südliche "Zone A" von Truppen des SHS-Staats, die nördliche "Zone B" von österreichischen Truppen besetzt gehalten.

Am 10. Oktober 1920 Volksabstimmung in das Grenzgebiet Südkärnten: 60 % der abgegeben Stimmen werden für Österreich abgegeben. Bemerkenswert ist, dass auch ein großer Teil der slowenischen Minderheit für den Verbleib bei Österreich gestimmt haben muss.

Nach der Volksabstimmung versucht der SHS-Staat neuerlich, Kärnten zu besetzen, muss aber seine Truppen nach einer kategorischen Aufforderung der Botschafterkonferenz in Paris vom 16. Oktober 1920 und nachfolgenden Demarchen ähnlichen Inhalts durch Großbritannien, Frankreich und Italien seine Truppen aus Kärnten wieder zurückziehen. Auch seitens des Wiener Außenamtes erfolgen energische Proteste. Am 18. November 1920 gelangt die Zone A wieder unter österreichische Verwaltung. Am 22. November kehrt das Abstimmungsgebiet unter die Souveränität Österreichs zurück.


Ich denke, dass die Gemeinden Sittersdorf und Völkermarkt bei den mehrmaligen jugoslawischen Einfällen (November 1918 bis Januar 1919, Mai/Juni 1919 und Oktober 1919) betroffen waren. Der SHS-Staat hatte versucht, die Wirren der unmittelbaren Nachkriegszeit auszunutzen und sich auch Gebiete mit lediglich einer slowenischen Minderheit einzuverleiben.

Welche Gemeinden aber nun ihre Geldbestände durch Abstempelungen gekennzeichnet haben, oder ob dies nicht auch Phantasieprodukte sind, das vermag ich nicht zu beurteilen.

BTW: Diese oben geschilderten Einfälle von SHS-Truppen haben auch mit der Ausgabe des Kärntner Geldes (PS-0102 bis PS-0105) zu tun gehabt, wie AEIOU schreibt:

Zitat:
Die Notwendigkeit zur Ausgabe der Scheine lag im Beschluss des slowenischen Nationalrats vom 17.10.1918 zur Eingliederung ganz Kärntens in das südslawische Reich. Der am 07.11.1918 daraufhin beginnende Einmarsch von SHS-Truppen in Kärnten hat die Kärntner Landesversammlung zum Abwehrkampf und zur Ausgabe von Notgeld gezwungen. Diese Wirren nach dem 1. Weltkrieg dauerten bis zur Vertreibung des letzten jugoslawischen Soldaten am 07.05.1919 an.


So, mehr kann ich jetzt nicht dazu beitragen, aber vielleicht findet sich jemand, der darauf aufbauend weitersuchen will.

Grüsse

Helmut



Geschrieben von Josipovac am 09.09.2005 um 09:16:

 

Hallo,

also vielen Dank für die Info. Reicht schon vollkommen! In dem alten Katalog von Keller über die Abstemplungen sind die beiden Noten mit diesem Stempel auch gelistet. Somit wären die schon mal OK und demnach nicht falsch.

Die Seite drucke ich mir aus. Nehme das mit rein in die Historie der SHS sowie Österreich.

Viele Grüße

Josipovac



Geschrieben von archivarius am 30.09.2005 um 08:40:

 

Nach dem I. Weltkrieg wurden die Banknoten der alten K.u.K. Monarchie in den Nachfolgestaaten einige Zeit (?) verwendet. Wahrscheinlich bis 1921. Das Problem aber war, daß die einzelne Nachfolgestaaten die Scheine kennzeichnen mußten um sie voneinander zu unterscheiden. Österreich stempelte bekanntlich mit "DEUTSCHÖSTERREICH" ab, Ungarn ebenso mit "MAGYARORSZÁG". Der neue tschechoslowakische Staat stempelte und klebte Marken auf ihre Scheine. Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (= das spätere Jugoslawien) bediente sich ebenfalls dieser Methode. Nun haben wir noch Rumänien übrig:
Rumänien bekam aus der Konkursmasse der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gleich zwei unterschiedliche Gebietszuwächse. Riesige Teile Ungarns (Siebenbürgen, Marmarosch, Sathmar und das östliche Banat) und eine österreichische Provinz, besser gesagt ein ehemaliges Kronland: Die Bukowina (=Buchenland). Nun wurden die Banknoten die auf dem Gebiet der ungarischen Provinzen (=Siebenbürgen usw.) in Umlauf waren, auf der UNGARISCHEN SEITE abgestempelt. Die Scheine aus der Bukowina wurden folglich auf der österreichischen Seite abgestempelt! Im Pick-Katalog sind diese feine Unterschiede auch gut beschrieben! Folglich ist es nicht egal auf welcher Seite die Banknoten abgestempelt sind!



Geschrieben von Josipovac am 30.09.2005 um 09:13:

 

Hallo archivarius,

mal eine Frage an Dich. Ich habe da eine Lei Note mit Stempel darauf. Ich weiß die Jugos haben da auch ab und an mal auch Lei Noten mit ihrem Siegel abgestempelt, aber hier ist das kein Jugo-Stempel. Hast Du eine Ahnung ob die Rumänen ihre eigenen Noten zusätzlich noch abgestempelt haben.

Außerdem würde ich gerne mal noch erfragen falls Du Rumänien sammelst ob Du Lei Noten mit Jugo-Stempel im Angebot hast. Würde gerne welche erwerben.

Ich habe vor einigen Monaten so einen rumänischen Banknotenkatalog vom Autoren selber gekauft. Der Herr ist glaube ich in aller Welt bekannt und ich traf diesen auf einer Messe in Stuttgart. Darin war eine 1.000 Mark Note glaube von 1908 mit rumänischem Rundstempel, wie jetzt auch auf diesen Kronen-Noten. Fehler oder waren diese auch im Umlauf dort? Welchen Wert hatte dann dieser Schein dort?

Vielen Dank vorab schon einmal für Deine Hilfe.

Josipovac



Geschrieben von archivarius am 30.09.2005 um 13:52:

 

Hallo und Dober Dan Josipovac,
die von Dir gezeigte Banknote ist im Grunde genommen keine rumänische Banknote, die wurde von der deutschen Besatzungsmacht herausgegeben. Natürlich für Rumänien...
Diese findest Du in der Galerie: Militär- und Besatzungsausgaben des I. WK
Aber die Antwort ist definitiv: JA. Die Rumänen haben nach dem I. WK diese Besatzungsscheine abgestempelt. Vom Blickwinkel der Rumänen gesehen, waren es fremde Banknoten, ähnlich wie die Scheine der Österreichisch-Ungarischen Monarchie die mit einem rumänischen Stempel versehen worden sind. Eine 1.000 Mark Banknote von 1908 kann es nicht mit rumänischen Stempel geben! Deutsche Reichswährung war während des I. WKes in Rumänien NICHT im Umlauf. Nach dem I WK erst recht nicht! Dabei wird sich um eine, vorsichtig ausgedrückt, Fälschung handeln.

Zitat:

Außerdem würde ich gerne mal noch erfragen falls Du Rumänien sammelst ob Du Lei Noten mit Jugo-Stempel im Angebot hast. Würde gerne welche erwerben.


Nein, habe keine.



Geschrieben von Josipovac am 30.09.2005 um 14:30:

 

Hallo,

und Danke für die Infos. Nun noch zu dieser 1.000 Mark Note. Es kann natürlich auch eine Note älteren Jahrgangs sein. Zumindest ist es eine Ausgabe der großen braunen Tausender mit grünem oder rotem Siegel weiß ich jetzt nicht. Die Note mit Stempel wird sogar im Katalog farblich aufgeführt. Impex Zimbrul Carpatin ist der Herausgeber des Kataloges.
Vielleicht hast Du ja diesen Katalog. Auf dem Cover ist vorne eine 1 Lei Note aus den Fünfzigern zu sehen.

Eventuell kannst Du mir doch helfen. In einem jugoslawischem Katalog sind zwei Werte unter Serbien aufgeführt, die auch die Währungsbezeichnung Bani tragen. Aufgeführt auf diesen Bons sind drei Sprachen = deutsch, rumänisch sowie serbisch. 20 & 30 Filira bzw. BANI der Apotheke zum Heiligen Geist in Kovin - Kevera aus den Zwanzigern. Gültigkeit bis zum 01.03.1921. Hast Du diese eventuell im Angebot oder kann man die irgendwo erwerben?

Viele Grüße (puno hvala za pomoc)

Josipovac



Geschrieben von archivarius am 30.09.2005 um 14:50:

 

Den rumänischen Katalog habe noch nicht, aber werde versuchen es zu besorgen. Tut mir leid was die Sonderwünsche anbelangt, kann da kaum weiterhelfen.



Geschrieben von alex11 am 21.04.2006 um 13:02:

  2 Kronen 1914 Serie A mit kroatischem Überdruck?

Es geht hier um unten abgebildete 2 Kronen 1914 Serie A mit kroatischem Überdruck -
laut Verkäufer soll der Stempel mit
POREZNI URED U SISKU
zu lesen sein.
Was mit dem Stempel einer Steuerbehörde in Sisak (einer Stadt südlich von Zagreb) zu tun haben soll.

Kennt sich da jemand aus und kann diese Angaben ev. bestätigen (oder auch widerlegen) ? verwirrt augenzwinkernd

Ist so ein Stempel eher wertmindernd oder wertsteigernd (bzw. vielleicht ja auch wertneutral) ? kopfkratzend

Alexander



Geschrieben von captainpeter am 21.04.2006 um 13:23:

  RE: 2 Kronen 1914 Serie A mit kroatischem Überdruck !?

Zitat:
Ist so ein Stempel eher wertmindernd


wertmindernd sind Stempel eigentlich nur in ganz seltenen Fällen.
d.h. wenn sie natürlich echt sind.

Zitat:
oder wertsteigernd


ganz sicher nicht mehr, seit ganze Kompanien auf dem Balkan nichts anderes mehr tun, als im Akkord Banknoten zu stempeln (vgl .FIUME)
böse

italy



Geschrieben von ohrgasmus am 21.04.2006 um 15:23:

  RE: 2 Kronen 1914 Serie A mit kroatischem Überdruck !?

Schließe mich da captainpeter an. Leider haben die Kronenabstempelungen stark an Reiz verloren, seit solche Scheine massenweise von einer Handvoll Balkanhändler angeboten werden.
Generelll gilt hier: Umso besser der Stempel zu lesen umso höher der Wert des Scheins. Daher würde ich vom gezeigten Stück von Haus aus die Finger lassen - von der Fälschungsproblematik mal abgesehen.



Geschrieben von alex11 am 21.04.2006 um 15:36:

 

Danke jedenfalls für das Feedback.

Ich habe den Schein ja nicht wegen sondern trotz des Stempels gekauft - weil ich den Schein zum angebotenen Preis (knapp über 40 €) in der vorliegenden Qualität für eigentlich günstig gehalten habe & er mir auch noch in der Sammlung gefehlt hat -> Serie A... augenzwinkernd

Wenn man den Stempel als nicht wertmindernd einstufen könnte, dann wäre ich also schon vollauf zufrieden.

Für gefälscht halte ich derzeit weder die Banknote noch den Stempel - bin aber was diese Abstempelungen betrifft leider alles andere als ein Fachmann. kopfkratzend

Alexander


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