Geschrieben von *ryhk* (†) am 25.12.2003 um 13:49:
[Jugoslawien] Reiseschecks
¡Hola!
Zu diesen drei Schecks hätte ich doch gern nähere Informationen, kennt sich jemand damit besser als ich aus?
Was ich weiss: Sie stammen wohl aus den Endachtzigern/Frühneunzigern; sind in SFRJ-Dinara ausgegeben worden und somit nicht mehr einlösbar und waren wohl nicht nur in der DDR ausgegeben worden, sondern auch in Österreich.
Kann jemand den damaligen Dinara-Kurs eruieren, hat jemand andere, bessere, genauere Angaben zu diesen drei Schecks (es gibt auch noch welche mit einer Wertstufe zu 100.000 Dinara, davon habe ich jedoch nur einen gehabt und der befindet sich nun ausserhalb der Wirkungsgewalt des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und auf ihm prangte ein Stempel der DDR-Staatsbank) und eine evtl Wertvorstellung?
Ich habe davon mehrere Exemplare noch da, ein Verkauf bei eBay erbringt unterschiedlichste Preise (zwischen 1 und 35 Euro); aber nähere Informationen konnte mir noch niemand liefern.
Aber Ihr vielleicht?
Adíos
Ronny
Geschrieben von AEIOU am 25.12.2003 um 16:09:
RE: Jugoslawische Reiseschecks
| Zitat: |
Original von *ryhk*
Zu diesen drei Schecks hätte ich doch gern nähere Informationen, kennt sich jemand damit besser als ich aus? |
Vorab sollte man sich überhaupt die Frage stellen was den ein Scheck ist und wie er funktioniert, also bitte in geraffter Form:
Privatschecks -> gezogen auf eine Privatperson oder Firma, d.h. keine Garantie das Konto gedeckt
Bankschecks -> vorab bezahlt als Bargeldersatz und gezogen auf eine Bank und die haftet für die Einlösung mit ihrem ganzen Vermögen
Reisescheck -> vorab bezahlte Schecks mit fixer Nominale und Landeswährung als Bargeldersatz (v.a. in USA verbreitet) und bei Verlust gibts Schadenersatz
Inhaberschecks -> nicht auf Order lautend, d.h. jeder kann den Scheck einlösen
Orderschecks -> nur die namentlich erwähnte Person oder Firma darf den Scheck einlösen
Verrechnungsschecks -> keine Bareinlösung möglich, sondern nur Gutschrift aufs Konto
Scheckkartenschecks -> nur bis 31.12.2001 gab es die Scheckkartengarantie bis max. DEM 400/ATS 2.500,-- wenn die Scheckkartennummer rückseitig eingetragen war
Indossament -> Form der Scheckweitergabe, wobei rückseitig die Weitergabe vermerkt wird
Für den Interessierten bring ich hier noch Zusatzinfos als .pdf über den Scheckverkehr und das Wechsel- und Scheckgesetz (Genfer Abkommen von 1930)
zum Nachlesen.
Deine Reiseschecks (siehe oben) wurden Ende der 80er Jahre von Banken an YU-Touristen verkauft, genauso wie die beliebten Benzingutscheine für YU & I. Zu Beginn der 90er Jahre verschwanden sie aber vom Markt, weil die YU-Inflation den Scheckverkehr zum Erliegen brachte. Ich kann mich noch gut dran erinnern, wie deutsche Touristen in Wien tonnenweise das Zeug gekauft haben und danach nach YU in den Urlaub gefahren sind. Die Einlösung in Dinar war nur in YU-Banken möglich. Für unternehmerische Tätigkeiten hatte diese Scheckform keine Bedeutung. Diese Schecks waren rein für den touristischen Bedarf gedacht und aufgrund der horrenden Geldentwertung zwischen Ankauf und Einlösung der Schecks ein probates Mittel der Staatsbank für ein "Körberlgeld".
Alle Klarheiten beseitigt?
