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Geschrieben von stefanobreil am 07.03.2024 um 09:37:

  50Gulden 1866 (1869) Scherznote

Hallo Banknotenfreunde,

Heute habe ich eine spezielle Frage zu einer zeitgenössischen Scherznote aus dem Jahre 1869. Als Vorlage diente die 50Gulden Banknote aus Österreich aus dem Jahre 1866. Weil mein tschechisch / "alt"tschechisch nicht besonders oder besser gesagt nicht vorhanden ist, brauche ich Hilfe um die Scherznote auszulesen. Habe jetzt einmal eine Version vom Übersetzen erstellt, vielleicht kann mir wer das bestätigen oder sogar ausbessern / richtigstellen. Kennt jemand noch eine Scherznote von diesem Nominal?

Danke schon mal,

Beste Sammlergrüße,

Stefan



Geschrieben von rista am 07.03.2024 um 10:06:

  RE: 50Gulden 1866 (1869) Scherznote

Hallo, mein Tschechisch ist sicher noch schlechter als Deins. Falls Du in der google-Welt zuhause bist, dann kannst Du die App google Lens gegen das Bild halten, so hat man noch weitere Treffer.

Den Ort würde ich als Německý Brod (bzw. Deutschbrod), so hieß er bis 1945, heute Havlíčkův Brod, etwa mittg zwischen Prag und Brünn gelegen, interpretieren. Die Stadt Jihlava liegt nicht weit entfernt. Siehe wikipedia.


Ein schönes Stück!

Gruß rista



Geschrieben von cat$man$ am 07.03.2024 um 11:08:

  RE: 50Gulden 1866 (1869) Scherznote

Bin grad unterwegs aber padesat vtipu bedeutet 50 Witze. (Vtip). Mehr später.

Ps unor ist der Februar, es ist evtl. eine Faschingsnote.

Edit bal könnte heißen Ball und šibřinky bal, mit Galgenball übersetzt, heißt wohl Maskenball. Die Wörter sind im tschechischen ähnlich.



Geschrieben von stefanobreil am 07.03.2024 um 13:01:

 

Hallo,

danke für die Rückmeldungen, "google Lens" kenne ich noch nicht, werde ich aber ausprobieren.

Mit dem Ort macht auch gleich mehr sinn.

mit Faschingsnote wirst sehr wohl recht haben, ja gerne wenn du einmal Zeit hast, überarbeite bitte meine Übersetzung.

Finde das gerade sehr spannend.

Liebe Grüße,

Stefam



Geschrieben von stefanobreil am 07.03.2024 um 13:02:

 

@Admins: kann das Thema bitte jemand richtig einordnen, habe es unter Handel eingestellt was nicht richtig ist.

Österreichische Banknoten bis 1899 --> hier bitte einordnen

Danke

Lg Stefan



Geschrieben von cat$man$ am 07.03.2024 um 14:15:

 

Also hier mein Überstzungsvorschlag für den Haupttext. Bei einigen Buchstaben musste ich raten.

Tuto bálovu notu = Diese Ballnote
může kazdy milovník = kann jeder Liebhaber
freišpasů = von Freispäßen (was auch immer das ist)
zvlášte spanilé dévy a ostrí hoší = insbesondere schöne Mädchen und scharfe Jungs
u šibřinkové kasy = an der Maskenballkasse
vyměniti za = eintauschen für
padesát vtipů = 50 Späße (lustige Dinge? Witze?)
veselého rázu = von fröhlicher Stimmung
když si je, nota bene, sám přinese = wenn sie ist, nota bene, selbst vorgezeigt. (evtl., auch: wenn er ist, nota bene, selbst anwesend)
Centrální c(?)titele Sibřinek = Zentral-Verehrer (?) des Maskenballs
v brode nem., dne 7. února 1869 = in Deutschbrod, am 7. Februar 1869




Hrati bude vojenská banda spielen wird [die] Militär - Kapelle
z Jihlavy, říze aus Iglau, [unter der] Regie
na p. kapelníkem von H[errn] Kapellmeister
začátek 7 hod. Beginn 7 Uhr


Im rechten Text sind mir besonders viele Buchstaben schleierhaft. Ich versuchs mal, ohne Gewähr. Vielleicht kann jemand von euch ja mehr als ich entziffern.

Vstupne podle chuti. Eintritt gemäß Geschmack (=nach belieben)
?dove besední, jak si to udělají ??osté
ale za osobu nejméně jednu panenku = aber pro Person ... ein Mädchen (wörtl. Püppchen)



Geschrieben von mamue-muenzen am 07.03.2024 um 14:28:

 

Ein Freispaß (auf deutsch) war zu dieser Zeit sowas wie eine Freikarte im übertragenen Sinne.
Man würde es heute vielleicht mit "Freifahrtschein" übersetzen.
Im Zusammenhang der Note, die das Wort ja als Lehnwort übernimmt, dann wohl eher "Vergnügung". Etwas Lockeres, Ungezwungenes eben.

Beispiel aus Google, ein Text aus einem jüdischen Andachtsbuch von 1856 (also nicht weit weg), der die Verwendung des Worts veranschaulicht:
"Ach Gott, laß mich nicht jenen Heuchlern gleichen, die, weit enfernt sich auch nur bessern zu wollen,
ihre sogenannte Andacht für einen Freispaß durch alle, im Weltenstaate verbotenen Wege
halten, für einen Lösezoll, durch dessen pünktliche Entrichtung sie all' ihrer vergangenen und
wohl auch künftigen Sünden baar werden..."

Quelle: https://books.google.de/books?id=o28HNgRBNLMC&pg=PA52&lpg=PA52&source=bl&ots=5yibLtWKq3&sig=ACfU3U2fuddwOhDOrpFmVDnKAeK9Zo3g4A&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjHsYnskeKEAxXA1AIHHbwUC04Q6AF6BAgMEAM#v=onepage&q&f=false



Geschrieben von cat$man$ am 07.03.2024 um 15:11:

 

Das hab ich noch gesucht:

https://www.nvf.ch/zw/ostern.asp?Jahr=1869


10.2.1869 war Aschermittwoch. Dann war der Ball am Faschingssonntag.



Geschrieben von stefanobreil am 08.03.2024 um 08:58:

 

Hallo,

wow bin gerade beeindruckt was ihr alle da rausgefunden habt, danke für die ganzen Antworten und ausführlichen Übersetzungen. jetzt ist es wirklich rund für mich die Übersetzung. Besser geht es eh nicht mehr.

Mit der Übersetzung ist es natürlich auch besser einzuordnen was es überhaupt ist.

Für mich sehr interessant ist das verwendete Nominal, 50 Gulden zu dieser Zeit war jetzt nicht wenig. Eine Werbenote in diesem Fall Ballnote kenne ich ebenfalls nicht.

die Recherche mit dem Faschingssonntag ist auch toll.

an alle ein großes Dankeschön.

Liebe Grüße,

Stefan



Geschrieben von stefanobreil am 08.03.2024 um 11:09:

 

Hallo,

habe jetzt folgendes erstellt, durch die oben genannten Übersetzungen, der Ortsangabe und den Hinweis zum Faschingssonntag.

Liebe Sammlergrüße,

Stefan



Geschrieben von cat$man$ am 08.03.2024 um 17:59:

 

"um einen Scherz zu spielen" gehört noch weg, da steht einfach nochmal "Padesát vtipů"


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