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Geschrieben von papazwo am 22.08.2018 um 07:40:

  Wechselkurs Finnmark 1938

Hallo,

ich bräuchte für Recherchezwecke den Wechselkurs der Finnmark zur Reichsmark von 1938.
Leider kann ich da auf die schnelle nichts im Netzt finden. Kann mir da jemand helfen?

Gruß

Papazwo



Geschrieben von QQQAA am 22.08.2018 um 08:46:

  RE: Wechselkurs Finnmark 1938

Die Spezialisten und Admins hier im Forum, werden dir sicher noch eine erschöpfendere Auskunft geben.
Aber der Durchschnittskurs 1938 war:
1 Dollar = 46,219 Mark
(Da sollte dann die Umrechnung in RM nicht schwer fallen)



Geschrieben von papazwo am 22.08.2018 um 09:11:

  RE: Wechselkurs Finnmark 1938

Hallo,

danke für die schnelle Antwort. Irgendwie bin ich aber verwirrt. Ich versuche den Kaufpreis
eines Automobils in Finnland 1938 zu ermitteln. Kaufpreis war 49000 Finnmark.

Nach deinem Kurs sähe das dann so aus:

49000 Mark / 46,219 Mark/Dollar = 1060,17 Dollar
1060,17 Dollar * 2,49 RMark / Dollar = 2639,82 Reichsmark

Das ist aber definitiv zu wenig, da der Wagen in Deutschland ca 7000 Reichsmark gekostet hat.

Wo liegt der Fehler kopfkratzend

papazwo



Geschrieben von str42 am 22.08.2018 um 09:19:

  RE: Wechselkurs Finnmark 1938

Guckst du hier:
https://newworldeconomics.com/wp-content/uploads/2017/01/Foreign-Exchange-Rates-1914-1941.pdf

Seite 9

Ist aber annähernd der gleiche Wert wie oben... (46,36 Mark pro Dollar im Jahresschnitt)

...ist das der Netto-Kaufpreis oder der Bruttopreis? Kommen da evtl. noch Luxussteuern drauf?



Geschrieben von QQQAA am 22.08.2018 um 09:23:

  RE: Wechselkurs Finnmark 1938

Das siehst du evtl falsch.
Die RM war überbewertet, andere Länder haben abgewertet, Deutschland aufgewertet!!(Die Reichsmark die stabilste Währung der Welt!!)richtig wäre nach wie vor 4 RM 1 Dollar gewesen.
Deutschland hat also seine Exporte verteuert...war Fehler, deshalb wurde auch damals mit sehr vielen Staaten bilaterale Abkommen geschlossen.
Aber auch auch da werden die Spezialisten hier im Forum mehr Auskunft geben können.
Du weist ja nicht wie die Devisengesetzgebung in Finnland war. Steuern, Zölle etc.



Geschrieben von papazwo am 22.08.2018 um 10:06:

  RE: Wechselkurs Finnmark 1938

Zitat:
Original von QQQAA
Das siehst du evtl falsch.
Die RM war überbewertet, andere Länder haben abgewertet, Deutschland aufgewertet!!(Die Reichsmark die stabilste Währung der Welt!!)richtig wäre nach wie vor 4 RM 1 Dollar gewesen.
Deutschland hat also seine Exporte verteuert...war Fehler, deshalb wurde auch damals mit sehr vielen Staaten bilaterale Abkommen geschlossen.
Aber auch auch da werden die Spezialisten hier im Forum mehr Auskunft geben können.
Du weist ja nicht wie die Devisengesetzgebung in Finnland war. Steuern, Zölle etc.


Gut, wenn ich mit 4 RM / Dollar rechne ist das immer noch zu wenig (4240 Mark). Außer dem müsste der Hersteller seine Exporte ja zum offiziellen Kurs (2,49 RM/Dollar) Abrechnen. Wie würde er sonst zu seinem Geld auf dem deutschen Firmenkonto kommen?

Die Devisen-Gesetzgebung würde die Sache im Zweifel nur verteuern, so dass ich mit einem Preis über dem deutschen Kaufpreis (7000 Mark) rechnen würde.

Anbei die Anzeige zu dem Auto, es geht um den Adler unten links.

papazwo



Geschrieben von QQQAA am 22.08.2018 um 10:22:

  RE: Wechselkurs Finnmark 1938

Nene, so war das nicht...
Da sind viele Variablen drinnen:
Wurde in Reichsmark, Finnmark,oder gar Dollar fakturiert?
Lief die Zahlung über die Biz? Oder über eine andere Clearingstelle.Wenn ich mal Zeit habe, lese ich mal nach, oder evtl. machts einer im Forum vor mir.
Fragen über Fragen...

Ich würde im Zweifelsfalle unter dem Kaufpreis in Deutschland rechnen.
Da auch heute noch Fahrzeuge zum Teil mit immensen Unterschieden angeboten werden.
Laß dir mal einen einen S-Klasse Mercedes in Deutschland und in den USA ausrechenen. Da sind sicher 30-40% Unterschied.



Geschrieben von QQQAA am 22.08.2018 um 16:31:

  RE: Wechselkurs Finnmark 1938

Hab mich etz kurz da mal ins Devisenrecht eingelesen.
Die Spezialisten und Admins sollen mich bitte berichtigen wenn ich Unsinn schreibe.

Mit Finnland gab es ein bilaterales Abkommen, (Verrechnungsabkommen).Der Exporteur hat sicher keine Gutschrift im direkten Weg erhalten.Lief alles über Sonderkonten der Reichsbank.
Und: Es gab viele verschiedene RM Kurse!



Geschrieben von MBL am 22.08.2018 um 17:59:

  RE: Wechselkurs Finnmark 1938

Zitat:
Original von QQQAA
Hab mich etz kurz da mal ins Devisenrecht eingelesen.
Die Spezialisten und Admins sollen mich bitte berichtigen wenn ich Unsinn schreibe.

Mit Finnland gab es ein bilaterales Abkommen, (Verrechnungsabkommen).Der Exporteur hat sicher keine Gutschrift im direkten Weg erhalten.Lief alles über Sonderkonten der Reichsbank.
Und: Es gab viele verschiedene RM Kurse!


Genau so ist es! Wir befinden uns in der Zeit vor Bretton-Woods; also vor den absolut festen, unverrückbaren Wechselkursen. Sehr viele Länder werteten ihre Währungen damals massiv ab. Meist geschah dies dadurch, dass man den Goldstandard abschaffte, oder den Goldgegenwert einer Währungseinheit massiv reduzierte.

Die Reichsmark hingegen, deren Golddeckung ohnehin nur theoretischer Natur war, wurde nicht abgewertet. Zum einen, weil sie weder einen echten Goldstandard hatte, zum anderen weil man politisch im dritten Reich bewußt eine starke Reichsmark haben wollte.

Nur führte das natürlich dazu, dass die deutschen Exporte im Ausland immer teurer wurden. Deshalb führte man Sonderwechselkurse ein, die bestimmte Waren (seltener Dienstleistungen) billiger machen sollten. Als dies nicht mehr ausreichte, führte man für die Exportwirtschaft de facto eine Zweitwährung ein: die ASKI-Mark. (ASKI= AusländerSonderKonten für Inlandszahlungen)

Diese war deutlich billiger als die Reichsmark. Der genaue Kurs war in bilateralen Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und dem jeweiligen, anderen Vertragstaat festgelegt. Er orientierte sich an den Exportmöglichkeiten Deutschlands und an dem politischen Verhältnis zum jeweils anderen Land - was in Finnland 1938 wohl noch relativ unproblematisch war.

Das Ganze lief verkürzt in etwa so: die deutschen Banken boten Importeuren deutscher Waren über ihre Hausbanken im Exportland ASKI-Mark an. Die waren viel billiger als Reichsmark.

Mit diesen ASKI-Mark kauften die Importeuere wiederum Waren günstig in Deutschland an. Der deutsche Exporteuer wiederum konnte das Disagio - also die Kursdifferenz zwischen ASKI-Mark und Reichsmark beim Reichsfinanzministerium geltend machen. Allerdings konnte dieser Verlustausgleich nach (politischem) Gutdünken des Reichsfinanzministeriums reduziert werden, oder sogar ganz ausfallen.

Wenn wir uns nun den Export des Adlers nach Finnland anschauen, dann lief das etwa so:


Der Importeur kauft den Wagen, der in Deutschland 7000 Reichmark gekostet hat für 7.000 ASKI-Mark - umgerechnet 3.500 Reichsmark.

E kauft also zweckgebunden 7.000 ASKI-Mark bei einer deutschen Bank, die zum Devisenhandel berechtigt ist und kauft damit den Adler.

Der deutsche Exporteuer wiederum kriegt die umgerechnet 3.500 Reichsmark geht mit seiner Exportbescheinigung zum Reichsfinanzministerium und lässt sich die restlichen 3.500 Reichsmark dort auszahlen.

Dieses Rechenbeispiel hinkt natürlich etwas, weil man zum einen etwaige Gewinnspannen und zum anderen Zölle und nationale Steuern berücksichtigen muß, welche einen direkten 1:1-Vergleich bei diesem Beispiel schwierig machen. Auch die unterschiedliche Kaufkraft in den einzelnen Exportländern spielte sicher bei der Preisfindung eine Rolle.

Grundsätzlich aber gilt: ja, deutsche Waren konnten im Ausland tatsächlich teilweise deutlich billiger erworben werden als im Deutschen Reich selbst. So wurde der Export angekurbelt und die Arbeitslosigkeit im (deutschen) Inland bekämpft. Den Ausgleich für die Exporteure übernahm (ganz oder teilweise) das Reichsfinanzministerium. Deshalb kommt man mit einer einfachen Umrechnung von Fremdwährung in Reichsmark meist nicht auf die selbe Summe.

Gruß
MBL



Geschrieben von QQQAA am 22.08.2018 um 18:21:

  RE: Wechselkurs Finnmark 1938

Sehr gut geschrieben MBL!

Neben der Aski Mark hätte der Exporteur theoretisch oder auch praktisch auch Scribs von der Golddiskontbank erwerben können.
Mit diesen Scribs, die der Exporteur bei der KON(hier wieder die Verbindung zu uns Gelscheinsammler) einlösen konnte, konnte der Exporteur zumindest einen Teil, wenn nicht noch mehr, den Nachteil des Exportes in Länder mit abgewerteter Währung ausgleichen. Die Scribs waren also eine Exportprämie!



Geschrieben von papazwo am 22.08.2018 um 19:33:

 

Top DANKE euch beiden händeklatschend händeklatschend händeklatschend händeklatschend

So richtig habe ich es zwar nicht verstanden. Aber zumindest das Prinzip ist klar geworden.

Gruss
Papazwo


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