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Geschrieben von pölser am 05.05.2024 um 12:11:

  Banknoten für die Kolonien im und nach dem zweiten Weltkrieg

Ich habe einen Hinweis gefunden, dass es zwischen 1941 und 1942 Prägeversuche zu Münzen für deutsche Kolonien gab (Bundesarchiv R 2/30737 Ausprägung von Münzen für die Kolonien1941 - 1942). An anderer Stelle (die ich leider nicht wiederfinde), wird davon berichtet, dass eine Reichskolonialbank errichtet werden soll, die unter anderem die Versorgung der zukünftigen Kolonien mit Geldmitteln sicherstellen soll.
In Wikipedia gibt es folgenden Hinweis:
"Für die Verwaltung der Kolonien in Afrika war bereits im März 1939 der Leiter des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP, Franz Ritter von Epp, von Hitler mit dem Aufbau eines Reichskolonialamtes beauftragt worden. Am 15. Juni 1940 schickte der Chef der Reichskanzlei, Hans Heinrich Lammers, an die Obersten Reichsbehörden ein Rundschreiben über die Vorarbeiten für das Reichskolonialamt: „Die heutige Lage erfordert einen schleunigen Abschluß dieser Vorarbeiten. Ich habe daher im Auftrage des Führers die obersten Reichsbehörden zu ersuchen, dem Kolonialpolitischem Amte im Rahmen ihrer Zuständigkeit in großzügigster Weise alle Förderung zuteil werden zu lassen und nach Kräften daran mitzuwirken, daß die Vorbereitung für die Übernahme der Verwaltung in unseren künftigen Kolonien in kürzester Frist beendet werden kann.“"

Kann mir jemand mit Informationen helfen, ob es auch Vorarbeiten zu Banknoten in diesem Zusammenhang gabe. Sind vielleicht die Entwürfe DEU E1 und E2 mit Gustav Nachtigall und den Palmenlandschaften damit verbunden?
Vielen Dank für jegliche Hilfe
Pölser



Geschrieben von Lordlindsey am 05.05.2024 um 16:19:

 

Hallo Poelser,

Das ist ein hochinteressantes Thema, mit dem ich vor einigen Jahren nach dem Kauf einer solchen Probe intensiv beschäftigt habe. Um es kurz zu machen:

1941 wurden nur Material Proben für Münzen hergestellt, mit den stempeln des aktuellen 10 reichspfennig stuecks. Zur Anwendung kamen Tombak- und goldinplattierte Eisen Rohlinge. Beide erwiesen sich für das feuchte Klima des geplanten Kolonialreiches Deutsch-Mittelafrika als nicht geeignet. Papiergeld wurde m.W nie erprobt.

Schon Anfang 1943 mit Verlauf der Stalinschlacht erlosch die Euphorie und das Kapitel deutsche Kolonien wurde endgültig geschlossen. Die Tombak plattierten Eisen Rohlinge wurden dann ab 1949 zur Herstellung der 10 Pfennig Münzen der BRD benutzt, nur dass man statt Eisen Flussstahl verwendete.



Geschrieben von cengelha am 05.05.2024 um 16:38:

  RE: Banknoten für die Kolonien im und nach dem zweiten Weltkrieg

Zitat:
Original von pölser

In Wikipedia gibt es folgenden Hinweis:
"Für die Verwaltung der Kolonien in Afrika war bereits im März 1939 der Leiter des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP, Franz Ritter von Epp, von Hitler mit dem Aufbau eines Reichskolonialamtes beauftragt worden. "



Hallo,

ich bin mir hier nicht ganz sicher, ich glaube aber, dass Epp für den "Aufbau" (Umbau) des Reichskolonialbundes und Kolonialpolitischen Amtes verantwortlich war, nicht für ein Reichskolonialamt.

Die Stilllegung des Reichskolonialbundes bzw. KPA sollte zum 15.2.1943/22.2.1943 erfolgen. (Siehe Fernschreiben des Reichsleiters Bormann an Epp (Bundesarchiv R187/211) und Anordnung A/39 (Bundesarchiv NS 006/000822).

Über Papiergeld ist mir auch nichts bekannt.



Geschrieben von QQQAA am 05.05.2024 um 16:41:

  RE: Banknoten für die Kolonien im und nach dem zweiten Weltkrieg

Das hab ich noch gefunden



Geschrieben von cat$man$ am 06.05.2024 um 11:20:

  RE: Banknoten für die Kolonien im und nach dem zweiten Weltkrieg

Dass es so etwas wie ein Deutsch Mittelafrika geben sollte, bereits schon im ersten Weltkrieg, war mir bis heute unbekannt. lächelnd

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Mittelafrika

Für das Kaiserreich war es wohl der Plan, DOA und DSW zu verbinden. England hatte ja so etwas ähnliches geplant, von Kapstadt bis Kairo. Cecil Rhodes versuchte, beide Städte mit einer Eisenbahn zu verbinden. Diese hätte aber de facto durch Belgisch Kongo oder DOA verlaufen müssen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kap-Kairo-Plan



Geschrieben von pölser am 06.05.2024 um 23:31:

 

Vielen Dank für die Hilfe. Schade, dass es anscheinend keine Quelle zu Banknoten gibt. Die Themen auf den Entwürfen sprechen für koloniale Noten, auch wenn es sich um Reichsbanknoten handeln soll. Allerdings hat man bei ersten Entwürfen manchmal einfach die bestehende Beschriftungen übernommen, bevor Details bestimmt wurden


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